Veranstaltung
Netzwerktreffen der Nationalen Projekte des Städtebaus mit viel Resonanz: „In städtischen Räumen Qualität entwickeln“
Seit zehn Jahren gibt es das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus, ebenso lange sind wir an der Projektauswahl beteiligt. Seit Anfang 2020 unterstützen wir auch die fachliche Begleitung, u. a. durch regelmäßige Vernetzungsveranstaltungen. Im November 2024 folgten etwa 80 Vertreter:innen der Projekte der Einladung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung nach Berlin-Neukölln zum Netzwerktreffen. Wir hatten ein ebenso abwechslungsreiches wie anspruchsvolles Programm konzipiert. Das durch das Bundesprogramm geförderte „Zentrum für Sprache und Bewegung“ war ein kongenialer Ort für fachlichen Austausch, Wissenstransfer und viele spannende Gespräche – danke an Bezirksbürgermeister Martin Hikel für die Begrüßung und an die vielen Akteure, die mitgewirkt haben und ihre Begeisterung während der Veranstaltung und im Nachgang zum Ausdruck brachten!
Gabriele Kautz (BMWSB) machte deutlich: Nationale Projekte des Städtebaus sind Vorhaben mit besonderem Anspruch: Sie entwickeln Orte und Quartiere durch konzeptionelle und investive Maßnahmen, schaffen neue Kooperationen und stärken bestehende Potenziale. Wie wichtig das Programm mit seinem besonderen Verfahren der Projektauswahl, der umfassenden Qualifizierung der Projekte und den vielen Gelegenheiten zur Vernetzung ist, betonte Susanne Wartzeck (BDA). Sie stellte die Nationalen Projekte in den Kontext der Ziele der Neuen Leipzig Charta. Praxisbeispiele aus Flöha, Köln, Lübeck, Paderborn, Rüdesheim und Schwerin, vorgestellt im Pecha-Kucha-Format, machten diese Verknüpfung anschaulich.
Hohe Qualität ist der zentrale Maßstab für alle Aufgaben der Nationalen Projekte des Städtebaus: Projektentwicklung, Gestaltung von Gebäuden und Ensembles, Auf- und Ausbau von Akteurskooperationen und Schaffung von Ankerorten im Quartier. In den vier darauf bezogenen Arbeitsgruppen wurde deutlich, dass diese Qualität nur erreicht wird, wenn sich die Projekte auf ein iteratives Vorgehen über alle Planungsphasen hinweg einlassen. Sich wandelnde Rahmenbedingungen, die zunehmende Komplexität städtebaulicher Aufgaben und die Sicherung einer nachhaltigen Projektentwicklung, aber auch Interessen- und Zielkonflikte brauchen ein flexibles und interaktives Miteinander der Projektakteure.
Mit Blick auf diese Herausforderungen gaben vier Themenstationen am zweiten Tag den Teilnehmenden Gelegenheit für den weiteren Austausch. Diskutiert wurde, wie die Projekte während der Umsetzungsphase und darüber hinaus wichtig sowie in der öffentlichen wie politischen Wahrnehmung verankert bleiben können, wie Identifikation gefördert und Identität bei den beteiligten Akteuren gestiftet werden können, was eine gute Konfliktkultur ausmacht und welche Anpassungsstragien sich eignen, um mit unvorhersehbaren Ereignisse proaktiv umzugehen. In ihrer Zusammenfassung hoben Lars-Christian Uhlig und Anca Cârstean (BBSR) hervor, dass das Programm durch Visionen, innovative Prozesse und engagierte Menschen die Qualität städtischer Räume maßgeblich stärkt.
Die Auszeichnung von 15 neuen Nationalen Projekten des Städtebaus durch Bundesbauministerin Klara Geywitz war medialer Höhepunkt der Veranstaltung – unser persönlicher allerdings die kurz zuvor erfolgte Präsentation der Publikation „Demokratie gestalten! Demokratiebildung und Erinnerungskultur als baukulturelle Aufgabe“ durch Robert Hummel. Die Reihe der Broschüren zur Programmbegleitung wird damit um ein Thema bereichert, das uns seit langem besonders wichtig ist. Zur neuen Broschüre lest ihr hier ganz bald mehr.
Unser Netzwerk ist durch die Veranstaltung weiter gewachsen und wir freuen uns auf weitere spannende Aufgaben bei der Unterstützung der Programmbegleitung.
– Marie Neumüllers, 19.12.2024