München: Lebendiger Erinnerungsort Ehrenbürgstraße

Wege finden, einen Erinnerungsort mit historischer Bausubstanz in eine soziale und kulturelle Nutzung zu überführen: Dieser Auftrag stand im Zentrum des von uns durchgeführten Beteiligungsverfahrens rund um das ehemalige NS-Zwangsarbeiterlager in der Ehrenbürgstraße in Neuaubing-Westkreuz.

Das Zwangsarbeiterlager an der Ehrenbürgstraße entstand 1942. Heute stehen noch acht Baracken, die zusammen mit Schutzbauten unter anderem das einzige noch erhaltene Lagerensemble in Süddeutschland bilden. Seit den 1980er-Jahren haben Bildhauer:innen, Schreiner:innen und Künstler:innen das Areal genutzt, eine der ehemaligen Baracken wurde zu einem privat betriebenen Kindergarten umgebaut. 2011 fasste der Stadtrat den Beschluss, mit der Ansiedlung einer Zweigstelle des NS-Dokumentationszentrums einen lebendigen Erinnerungsort zu schaffen, gleichzeitig aber die soziokulturelle Vielfalt auf dem Gelände zu erhalten.

Im Vorgriff auf einen vorgesehenen Planungswettbewerb waren wir mit ersten Schritten der Akteurs- und Bürger:innenbeteiligung beauftragt. Zunächst erarbeiteten wir auf Basis qualitativer Interviews eine Analyse des Status Quo, bevor wir ein Werkstattkonzept entwickelten, das auf den vier Säulen „Ort – Quartier – Lebendigkeit – Erinnerung“ basierte. Die Ergebnisse der im September 2019 durchgeführten, gut besuchten und durch fachliche Beiträge eingeleiteten Werkstatt flossen in die Auslobung des Planungswettbewerbs ein. Die Umsetzung des siegreichen Entwurfs wird seit 2021 durch das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus gefördert. Die Ergebnisse der Beteiligungswerkstatt wurden in einer umfassenden Dokumentation festgehalten.